neogene

Brainville

bone 3023-2

 

Gitarren, Bass, Schlagzeug. Dynamiken zwischen Brett, Krach und Stille. Melodien, so treu wie Gold. Lyrisches Mäandern, große Bögen, helle Punkte, die klare Stimme einer Sängerin. Gegensätze, die keinen Widerspruch darstellen für die Aachener Rockband neogene, die es ebenso amtlich krachen lassen wie still berühren kann. Eine spezielle Rockband, die sich jeder Festschreibung entzieht, ohne sich zu verzetteln, und ein hohes Energielevel mit sensibler Emotion zu verbinden vermag.

 

Der Trick dabei: Es gibt eigentlich keinen. Aber: Inspiration, Hingabe, Persönlichkeit, Dranbleiben.

 

neogene, 2003 gegründet und seither in unveränderter Besetzung zugange, sind, was man eine „echte“ Band nennen kann und nennen sollte. 5 Freunde, die sich auch als Menschen schätzen und respektieren und davon künstlerisch profitieren. Und womöglich umgekehrt. Musikalisch ist die Kohärenz jedenfalls unüberhörbar. Songwriting und Handwerk sind auf konstant hohem Niveau, die Arrangements geschliffen und ausgefeilt. In oberflächlichen Effekten und dünnem Zitate-Allerlei verliert man sich zu keiner Zeit, seichte Affektiertheit findet auf grundsätzliche Weise nicht statt. Professionalität bei ausgeprägter Spiellust und die wunderbare Fähigkeit, Distanz zum eigenen Tun bei gleichzeitig großer Nähe zu den Songs zu halten, sind definitiv spürbar.

 

Gelegentliche Analogien zu alten und neuen Genre-Klassikern – Led Zeppelin, U2, Foo Fighters, Queens Of The Stone Age, das kühle Designer-Moment bei Garbage, die grundlegenden Werten des Beatles-Songbooks – sind unabdingbar, entstehen auf vollkommen natürliche Weise, unterwegs, in the making. Und nicht im Planungsverfahren.

 

Unmerklich zieht Bassist Markus Proske melodische, maßgebende Linien unter   die opulent ökonomische Gitarrenphalanx von Oliver Spanke und Martin Rohdich und Tom Engels' druckvoll akzentuiertes Drumming. Davor Sängerin Manuela Frey, deren feminine Stimme den kategorischen Imperativ einer maskulin-weiblichen „Rockröhre“ mühelos aushebelt.

 

Kurz angebundene Rocker, griffige Hooks, angezogene Tempi und Raum für minuziös gefrickelte Instrumentalpassagen, Balladesken, minimalistische Polyrhythmik, Reste von Jazz, Prog- und Post-Rock, psychedelische Andeutungen, Melancholie, versprengte Blueslicks: Wie aus einem Guss. Alles geht, nichts muss, vieles bleibt.

 

Persönlichkeit, Baby. Hier weiß man, wer man ist.

 

www.neogene.de