VICTORY OF THE BETTER MAN
Citizens
bone 3004-2
Side One
1 The one who got praise 3:48
2 Citizen 3:27
3 Slow Mobil 3:34
4 Liar 3:24
5 Watch us 3:47
6 Nomad 4:07
Total time: 22:12
Side Two
1 Teigfuss 3:23
2 TV Worship 3:42
3 I think it’s Possible 4:34
4 When my baby 4:23
5 Vorher 3:48
6 Take Six 3:30
Total time: 23:33
Harald Bernhard – vocals, percussion
UK Rattay – guitars
Sven Rossenbach – keys, reeds
Florian Van Volxem – bass, guitars
With
Thilo Rick – drums (A1, A3, A5, A6, B2)
Harald Ingenhag – drums (A2, B1, B3, B4, B5)
Fabian Thoms – drums (A4)
Marc Lehan – drums (A1)
Matthias Mainz – trumpet (A4, B1, B2, B5)
Sebastian Gramss – cello (A1, A4, B2)
Matti Rouse – G-String bass (B2)
Composed, arranged & produced by votbm.com
Recorded at sounddesign.com
Published by rattaymusic.de
Supervised by Matthias Kratzenstein at sprechtheater.de
Mastered by Michael Schwabe at monoposto.de
Photographed by AndreasJung.com
Designed by Harald Bernhard
VOTBM kommen einfach frech daher: Hinter einem archaisch anmutenden Digipak – auf den ersten Blick ohne weitergehende Informationen – finden sich 2 CDs mit jeweils nur gut 20 Minuten Spielzeit.
VOTBM gönnen sich den Luxus neben all ihren vielfältigen Tätigkeiten zwei Jahre in ihren Studios am neuen Album zu schaffen, mehr als 20 weitere Stücke erst einmal über Bord zu werfen und 12 blitzsaubere Songperlen auf 2 „LP-Seiten“ zu verteilen.
Stilistisch bedienen sie sich an allen Ecken des Zeitgeistes, schmieden 3-4 minütige Kleinode, geben diesen interpretationsfreudige Titel in Englisch und Deutsch und doch ist alles ganz anders obwohl doch so gewohnt.
„ Citizens“ – vier Bewohner mittlerer Großstädte der Republik schicken sich an die Basis unserer Pop-Song-Rezeption auf den Kopf zu stellen. Denn VOTBM laden den Hörer ein, ihr Sprachempfinden neu zu überdenken. Endlich befreit von den ewigen Love-Life-Lust Synonymen entdecken wir bizarre Wortstrukturen, die selbstverständlich gewohnt klingen und doch zwischen all den bekannten Fragmenten keinerlei Sinn ergeben – oder doch?
„ Citizens“ – eine moderne Odyssee zwischen analog und digital, Logic-, Protools- & Live-Sessions, frei improvisiertem Gesang als weiterem Instrument. In das format-taugliche 3 Minuten 30 Korsett gezwängt, beansprucht „Citizens“ gleichzeitig alle musikalischen Freiheiten.
VOTBM – hinter vermeintlichen Newcomern steckt das Comeback einer der kryptischsten Formationen der 90er mit 2 Veröffentlichungen auf CMP. Neues Line-up, neues Konzept und neue Technik ermöglichen den Aufbruch in das Esperanto des 21. Jahrhunderts - kein Wunder, schließlich hat sich die Band bis auf Sänger Harald Bernhard und Gitarrist UK Rattay vor drei Jahren vollkommen erneuert. In Sven Rossenbach, dessen charakteristisches E-Piano die Stücke durchflutet, und Florian Van Volxem, der die fundamentale Bass- und Gitarrenarbeit liefert, haben die beiden Urmitglieder kongeniale neue Mitstreiter gefunden.
Trotz dieses Jungbrunnens hat die Band die für sie typischen Elemente beibehalten. Und so liegt auch der Fokus des neuen Albums wieder auf der ausdrucksstarken Stimme Bernhards, dessen Texte nach wie vor keiner Sprache zugeordnet werden können. Was beim ersten Hören wie selbstverständlich klingt, ist ein Vokabular, das direkt der Seele entspringt, ohne vorher den Filter des Intellekts zu durchlaufen. Dieser „Stream Of Consciousness“ befreit den Hörer von der Sinnhaftigkeit (bzw. -lastigkeit) der Lyrics und gibt ihm die Möglichkeit, sich einfach nur den Sounds hinzugeben. So wird Bernhards Gesang im Kleinen zu einer Entsprechung der Literatur eines James Joyce, der ja auch versucht hat, „die Sprache schlafen zu legen“. Da scheint Citizens zum 100. Jahrestag des Bloomsday gerade recht zu kommen... .
Neben den Eskapaden von Gesang und Gitarren sind in der aktuellen Inkarnation der Band viele neue Instrumente zu entdecken - sei es Matthias Mainz an der brillant gespielten Trompete, Sebastian Gramss am Cello oder Sven Rossenbachs markante Bläserarrangements. Nicht weniger als vier verschiedene Drummer sorgen für rhythmische Vielfalt.
VOTBM – der Kölner Werbedesigner Bernhard mit perkussiver Vergangenheit als Schlagzeuger der Krautrock-Legende „Necronomicon“ trifft auf die Düsseldorfer Sounddesigner Rossenbach/Van Volxem, deren Musiken für Dominik Graf Filme oder den ‚Bericht aus Berlin‘ allgegenwärtig sind. Dank den umtriebigen Aktivitäten des Gitarristen und Labelchefs in ihren Reihen, der ganz nebenbei mit der New Yorker Band „The Styrenes“ Terry Riley’s Klassiker ‚In C‘ zu neuem Leben erweckte, entsteht frei nach dem Bandnamen der aktuelle Soundtrack zur Melancholie in den Städten von heute - atmosphärisch ungeheuer dicht und stilistisch offen.